Gedenkausstellung von Hardin Plischki

vom 25. April bis 28. April 2024 Bunker Güdderath

Vernissage: 25. April 19:00 Musikalische Umrahmung von Bernhard Petz.

26., 27. und 28. April ist der Bunker von 16:00 – 18:00 für Besucher geöffnet!

Eintritt frei

Die Ausstellung ist ein Nachruf auf den Künstler Hardin Plischki, der im Dezember 2023 mit 86 Jahren verstarb. Seine 5 Jahrzehnte andauernde thematisch konsequente Auseinandersetzung (Zeichnungen, Aquarelle, Bilder) war beispielhaft und wird durch Werke seiner Malerei im Kunstbunker Güdderath vorgestellt.

Zitat von Hardin Plischki:

„Kunst als höchste Form der Aufmerksamkeit ist unverzichtbar – ohne sie gibt es keine Liebe.“

Bepe Meilenstein 2020

Nachruf auf Hardin Plischki

Hardin Plischki verstarb im Dezember 2023 im Alter von 86 Jahren.

Der kreative Schaffensprozess in selbstbestimmter Unabhängigkeit bedeutete dem Künstler innere Notwendigkeit. Daher arbeitete er die meiste Zeit seines Lebens parallel zur Profession des Künstlers in wechselnden Zweitberufen. Die sicherten ihm finanzielle Eigenständigkeit, während er nach Wahrhaftigkeit suchte, in der Kunst konsequent ein marktorientiertes Streben mied und auch gegen Widerstände mit seinem Werk rang. Sein persönlicher Leitsatz „Kunst ist, das Unmögliche zu wagen und das Mögliche zu tun“ betont die Bereitschaft, persönliche Grenzen auszuloten. Das persönliche Umfeld erlebte Plischki als fleißigen Arbeiter an seiner Kunst, der seine Ideen oft lange mit sich trug, ehe er sie im Bild umsetzte. Der Künstler hatte freie Malerei studiert, und doch brauchte es verschiedene Werkphasen und eine eingehende Reflexion, bis er sich der Abstraktion tatsächlich zuwandte. Sein Werk ist wesentlich geprägt von der Liebe zu Rhythmen, musikalischen Verläufen und Literatur, insbesondere zu Werken der so unterschiedlichen Dichter Gottfried Benn und Ivan Goll. Wie in Schaffensprozessen strebte Plischki auch in der Rezeption von Kunst nach der Verbindung des scheinbar Unvereinbaren. 

Der Künstler wurde 1937 in Potsdam geboren. Nach einer Lehre und anschließenden Gesellenzeit studierte er von 1957 bis 1962 freie Malerei an der Hochschule für Künste in Westberlin. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Dekorateur beim Film und an der Berliner Oper. 1979 zog er nach Mönchengladbach. Er gehörte zur Gruppe der c/o-Künstler und war Mitglied der Künstlergemeinschaft „Der blaue Rheydter“. Im Sommer 2023 stellte Plischki letztmals zu Lebzeiten während des spartenübergreifenden Festivals „Ensemblia“ im Kunstbunker Güdderath aus. Der Großteil der Werke fand noch vor seinem Versterben Eingang in die Sammlung von Bernhard Petz.

Plischki hatte sein Schaffen mehrfach einem Wandel unterzogen. In Zeichnung und Aquarell spielte er vorbereitend durch, was in der Malerei machbar sein könnte. Von 1972 bis 1974 gestaltete der Künstler flächige Bildkompositionen mit eigenständigen Formen auf einfarbigem Hintergrund. Monochrome Basis und sich rundende Formen verweisen auf die wichtige Phase der Punktkompositionen. Sie sollten in hoch konzentrierter, akribischer Gestaltung und oft meditativen Ausstrahlung zehn Jahre lang sein Schaffen bestimmen. In dieser Phase bezeichnete Plischki den Punkt als äußerste Verdichtung von allem, als Urelement, das ihm Konzentration, geistige Arbeit und ein „konkretes Geheimnis“ bedeute.  Die 1984/ 1985 entstandene Plakatreihe „Hommage au Point – Ehrung für den Punkt“ dokumentiert in starker Verdichtung  Plischkis Bestreben, die komplexe Auseinandersetzung mit dem punktuellen Vorgehen erfahrbar zu machen.

Auf die Punktkompositionen folgte 1987 die wesentlich dynamischere Werkphase der Anagramme mit Wortpaaren, die ins Verhältnis zum Punkt gesetzt sind. 1989 fand Plischki zur freien Malerei, die sein Schaffen siebzehn Jahre lang prägte. Der anschließende Periode der spontanen Umsetzung innerer Bilder in Form und Farbe ging die eingehende Auseinandersetzung mit Literatur, Musik und Naturwissenschaften voraus. Im Alter von 76 Jahren begann der Künstler die Beschäftigung mit weißgrundigen Bildern. Hier setzte er farbig aufgemalte Formen ins Verhältnis zur modellierenden Zeichnung, die für den Betrachter abhängig von Licht und Sichtweise erfahrbar ist. 

Dr. Angela Wilms-Adrians, Januar 2024

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